[Rezension] Das Feuerzeichen (Bd.1) von Francesca Haig

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Originaltitel: The Fire Sermon
Titel: Das Feuerzeichen
Autorin: Francesca Haig
Verlag: Heyne fliegt
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2015
ISBN-13: 978-3453270138
Preis: 16,99€ (Hardcover) und 13,99€ (eBook)
Seitenzahl: 480
Genre: Dystopie
Leseprobe: hier

Eine nukleare Explosion hat die Welt, wie wir sie kennen, verändert. Die Menschen leben im Nachher. Sie leben ohne Technologie und Fortschritt. Und sie leben untrennbar mit ihren Zwillingen verbunden. Immer ein Junge und ein Mädchen. Seit dem Tag des Unglücks vor beinahe einem halben Jahrtausend kommen alle Menschenkinder als Zwillinge zur Welt. Ein Alpha und ein Omega. Ein unbelasteter, gesunder Zwilling und sein krankes, missgestaltetes Gegenbild. Im Blut miteinander verbunden. Stirbt einer von beiden, so sterben sie beide.  Mit einem Brandzeichen werden alle Omegas gekennzeichnet und aus den fruchtbaren Teilen des Landes verbannt. Sie leben als Außenseiter, von der Gesellschaft der Alphas ausgestoßen und auf sich alleine gestellt. 

Cass ist eine Omega, doch sie besitzt eine seltene Gabe.Sie ist körperlich unversehrt, denn Cass ist eine Seherin. Nur aus diesem Grund ist es ihr lange Zeit gelungen, ihre wahre Identität zu verbergen. Viel länger als andere Omegas durfte sie den Schutz und die Sicherheit ihrer Familie genießen, bevor sie schließlich durch ihren Bruder Zach enttarnt wurde. Cass wird gebrandmarkt und aus dem Dorf verbannt. In einer kleinen Siedlung fristet sie ihr Dasein, bis ihr Bruder sie eines Tages entführen lässt. Zach selbst ist mittlerweile ein angesehener Politiker, der keinerlei Skrupel hat. Doch was genau führt er mit diesem Schachzug im Schilde? Welches Schicksal erwartet Cass in den Fängen ihres Bruders?


Cassandra und Zach:

Cass und Zach sind sich auf den ersten Blick unglaublich ähnlich und könnten doch nicht unterschiedlicher sein. Die beiden sind Zwillinge, durch ihr Blut untrennbar miteinander verbunden. Doch Zach ist ein Alpha, wohingegen Cass nur eine Omega ist. Beide sind körperlich unversehrt, dennoch hält sich Zach für etwas Besseres und strebt eine steile Karriere an. Stets nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht verfolgt er seine Ziele. Cass hingegen ist eine Seherin. Sie kann Dinge erahnen, die sich erst in der Zukunft ereignen werden oder die sich in der Vergangenheit zugetragen haben. Als Omega ist sie weniger Wert als ihr Bruder, doch sie fügt sich nicht in ihr Schicksal. Cass steht für den Wunsch einer heilen Welt ein, einer Welt, in der Alphas und Omegas in Gemeinschaft zusammenleben und das Klassendenken endgültig der Vergangenheit angehört.
 
Kip:

Durch Cass hat Kip eine Zukunft, wenngleich seine Vergangenheit noch immer hinter einem Schleier liegt. Er kann sich an keine Details aus seinem früheren Leben erinnern, weiß weder seinen Namen, noch wer sein Zwilling ist. Erst mit der Hilfe von Cass gelingt ihm die Flucht aus den Fängen der Alphas. Kip lebt in der Gegenwart. Für ihn sind viele Dinge neu, die für andere selbstverständlich erscheinen. Wird es ihm gemeinsam mit Cass gelingen, seine Gedächtnislücken wieder mit Erinnerungen zu füllen?

Für die Originalität hätte dieser Roman eigentlich glatte fünf Sterne verdient. Die Grundidee ist innovativ und hat mich von Beginn an überzeugt. Ich finde die Idee mit den Zwillingen wirklich überaus spannend. Besonders die Beziehung zwischen Cass und Zach ist teilweise von einer Art Hassliebe geprägt. Da die beiden einen großen Teil ihrer Kindheit gemeinsam verbracht haben, scheinen sie sich deutlich näher zu stehen, als andere Zwillingspaare. Cass glaubt noch immer an das Gute in ihrem Bruder, auch wenn dieser vehement gegen die Omegas hetzt und ihnen das Leben schwermacht. Auch Zach scheint immer wieder mit den Gefühlen für seine Schwester zu ringen. Dieser Zwiespalt macht besonders seine Figur interessant und ich bin schon sehr neugierig darauf, wie die beiden Zwillinge sich in den Folgebänden noch entwickeln werden. 

Dennoch bleiben beide Geschwister zeitweise blass. Ihre Gedanken sind vor dem Leser verborgen. Auch Cass gibt als Ich-Erzählerin nur wenig preis, sie wirkt verschlossen und undurchschaubar. Beinahe emotionslos berichtet sie von den Geschehnissen ihrer Kindheit. Ich bin wirklich gespannt, ob sie im nächsten Band in der Lage ist, mehr Gefühle zu zeigen. Auch die anderen Charaktere wirken trist, die gesamte Stimmung des Buches ist drückend. Einzig Kip bringt einen kleinen Lichtschein ins Dunkle, denn er sieht die Welt mit kindlichen Augen. Er entdeckt neue Dinge für sich und kann sich schlichtweg für Alltägliches begeistern, wenngleich auch sein Charakter etwas oberflächlich bleibt, was aber vor allem an Kips fehlenden Erinnerungen an die Vergangenheit liegen mag.

Obwohl der Auftakt dieser Trilogie wirklich Potential hat, reicht es bei mir leider nicht für eine Top-Bewertung. Stellenweise hielt mich nur der interessante thematische Ansatz bei der Stange. Es gab Stellen, die sich wirklich gezogen haben. Auch allgemein schreitet die Handlung sehr langsam voran. Es passiert teilweise einfach zu wenig. Ich denke, dass ich die Reihe dennoch fortsetzen werde, da es mich doch interessiert, wie es mit den Zwillingen weitergeht. Ein durchaus solider Auftakt. Wer stille Dystopien gerne liest und auf viel Action verzichten kann, ist mit diesem Buch sicherlich gut bedient!


Band 1: Das Feuerzeichen 
Band 2: Das Feuerzeichen: Rebellion
Band 3: Das Feuerzeichen: Rückkehr (ET: 2018)


 
Francesca Haig wuchs in Tasmanien auf und promovierte in Literaturwissenschaften an der Universität Melbourne. Wenn sie nicht gerade an ihren eigenen Texten arbeitet, unterrichtet sie Kreatives Schreiben an der Universität von Chester. Für ihre Gedichtsammlungen wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Mit „Das Feuerzeichen“ legt sie nun ihre erste Romantrilogie vor. Francesca Haig lebt mit ihrer Familie in London.


 

10 Kommentare:

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  1. Guten Morgen, Lisa!

    Ich hatte mit dem Buch auch so meine Probleme und kann dir bei den Charakteren nur zustimmen. Dann hoffen wir mal ganz stark auf die nächste Fortsetzung, denn auch ich finde die Idee dahinter sehr interessant und möchte wissen, wie es weiter geht.

    LG, Claudia :)

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    1. Hallo Claudia!

      Ich fand die Idee hinter dem Roman auch wirklich faszinierend und fand es sehr schade, dass sie an einigen Stellen so langatmig umgesetzt wurde. Sind wir einfach mal gespannt darauf, wie sich das im nächsten Teil noch so entwickelt :)

      Liebe Grüße

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  2. hey,

    ich hab das Buch ganz ähnlich bewertet wie du. Ich mag die Grundidee der Geschichte und fand das alles auch ziemlich spannend. Ebenfalls hat mir Klip sooo gut gefallen. Ohne ihn wäre das Buch auch nicht so gut bei mir weg gekommen.
    Aber wie du sagst, die Gefühle der Figuren kommen eigentlich nicht beim Leser an - ganz schlimm fand ich das bei der Liebesgeschichte. Die wirkte so unecht auf mich, dass ich echt die Krise bekommen habe.
    Was mich übrigens völlig überrascht hat, war das Ende. Bis dahin hätte ich dem Buch nämlich so ein Ende nicht zugetraut.

    Liebe Grüße
    Lena

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    1. Hallihallo Lena!

      Das Ende fand ich auch ziemlich stark, da hat die Spannung dann doch endlich ein bisschen angezogen. Für mich war Kip auch der gelungenste Charakter, wobei ich gespannt bin, inwieweit er sich im zweiten Teil einwickeln lässt. Er hat keinerlei Erinnerungen an die Vergangenheit und da ist es sicher leicht, ihn zu manipulieren...

      Liebe Grüße

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  3. Dass mit der Langatmigkeit hört man ja eigentlich immer, mittlerweile fühle ich mich wie ein Einsiedlerkrebs, denn ich hab es ganz und gar nicht so empfunden. Ganz im Gegenteil. :)
    Aber schön, dass du dem Buch trotzallem etwas abgewinnen konntest und gespannt auf den weiteren verlauf bist. :D

    Liebe Grüße
    Svenja

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    1. Huhu Svenja :)

      Ist doch schön, dass die Meinungen etwas variieren und nicht jeder exakt die selbe Meinung zum Buch hat!

      Na auf jeden Fall! Die Idee hat mir wirklich gut gefallen, da bin ich gerne bereit, der Geschichte im zweiten Band noch eine Chance zu geben :)

      Liebe Grüße

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  4. Huhu Lisa,
    Die Idee der Story fand ich auch genial. Und ohne Kip wäre sie nur halb so gut, da muss ich dir völlig recht geben :)
    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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    1. Hallo Dani :)

      Mir hat Kip wirklich am besten gefallen und ich bin schon gespannt, wie es mit ihm weitergeht ;) Die Story an und für sich war wirklich interessant, aber die Umsetzung leider etwas schleppend... Dem nächsten Band werde ich aber nichtsdestotrotz noch eine Chance einräumen ;)

      Liebe Grüße

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  5. Hey Lisa!
    Hier werde ich doch auch glatt mal Leserin. Gefällt mir richtig gut!
    Bis dann,Johanna

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    1. Huhu!

      Das freut mich aber, liebe Johanna. Dann mal ♥ - lich Willkommen und noch ganz viel Spaß beim Stöbern!

      Liebe Grüße

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